Bern

Mehr Nachbarschaftshilfe im Stadtquartier

Viele Einwohnerinnen und Einwohner Berns wünschen sich, im gewohnten Quartier alt zu werden. Organisierte Nachbarschaftshilfe kann dazu einen Beitrag leisten. Gemeinsam mit anderen Beteiligten baut die Stadt jetzt ein Pilotprojekt auf.

Die Sitzbank im Pärklein, wo man sich ausruhen und den spielenden Kindern zuschauen kann. Die schwellenlose Bäckerei nebenan, wo die Verkäuferin Verständnis hat, wenn das Abzählen des Geldes etwas länger dauert. Oder das nette Paar im Haus, mit dem sich regelmässig ein Schwatz ergibt. Dies alles – und noch viel mehr – bedeutet Lebensqualität im Quartier, das man kennt. In den sechs Stadtteilen Berns mit ihren vielfältigen Quartieren leben insgesamt 139'000 Personen. Fast 17 Prozent von ihnen sind über 65 Jahre alt. Die meisten Älteren wünschen sich, im angestammten Quartier wohnen zu bleiben.

Damit dies gelingt, sollten vor Ort Dienstleistungen, Unterstützungsangebote und Begegnungsgmöglichkeiten verfügbar sein. Doch über die bereits bestehenden Angebote ist die ältere Bevölkerung oft zu wenig gut informiert, wie eine Befragung der Stadt ergab. Und organisierte Formen der Nachbarschaftshilfe gibt es derzeit noch kaum in der Bundesstadt. Das soll sich ändern. Mit dem Projekt «Socius Bern – zuhause in der Nachbarschaft» will die Stadt dafür sorgen, dass mehr Nachbarschaftshilfe in den Quartieren entstehen kann und der Zusammenhalt im Quartier gefördert wird. Dabei sollen vor allem auch Frauen und Männer im Pensionsalter als Freiwillige zum Mitmachen gewonnen werden.

Pilotprojekt gestartet

Die Stossrichtung entspricht dem städtischen Alterskonzept und erfüllt auch eine Forderung des Rats für Seniorinnen und Senioren der Stadt Bern. Getragen wird das Projekt vom städtischen Alters- und Versicherungsamt und der Vereinigung für Beratung, Integrationshilfe und Gemeinwesenarbeit. Letztere ist in Bern für die Quartierarbeit zuständig. Kernstücke des Projekts sind Massnahmen zur Förderung des Zusammenhalts und ein Pilotprojekt für organisierte Nachbarschaftshilfe in einem der Berner Quartiere, begleitet durch eine Sensibilisierungs- und Informationskampagne. Die auf Freiwilligenarbeit beruhende Nachbarschaftshilfe soll mit bestehenden, teils professionellen Hilfsangeboten – etwa der Spitex, der Kirchgemeinde oder des Schweizerischen Roten Kreuzes – vernetzt werden.

Nachbarschaftshilfe könne nicht verordnet werden, schreiben die Projektverantwortlichen. Vielmehr gehe es darum, Anreize dafür in den Quartieren zu schaffen. Um nicht an den Bedürfnissen vorbeizuplanen, werden verschiedene interessierte und betroffene Kreise einbezogen. Gleichzeitig achtet die Stadt darauf, private Initiativen und informelle Nachbarschaftshilfe nicht zu konkurrenzieren. Im Herbst 2016 startet das Pilotprojekt im Berner Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl. Eine Website liefert Interessierten die nötigen Informationen: www.nachbarschaft-bern.ch. Bewährt sich die organisierte Nachbarschaftshilfe, soll diese Form der gegenseitigen Unterstützung weitergeführt werden und als Modell für andere Quartiere dienen.

Kontakt:
Nicole Stutzmann, Bereichsleiterin Alter, Alters- und Versicherungsamt der Stadt Bern, 031 321 63 65, nicole.stutzmann@bern.ch

Material:
Schlussbericht

Dokumentation:
Aufgehoben in der Nachbarschaft​​​​​​​