Bassersdorf (ZH)

Pflegenden Angehörigen den Rücken stärken

Mit Blick auf den demografischen Wandel erarbeitet die Gemeinde Bassersdorf eine erweiterte Altersstrategie. Besonderes Augenmerk legt sie auf die Entlastung der pflegenden Angehörigen, wobei deren Unterstützung koordiniert werden soll.

Auch die Wohngemeinde Bassersdorf im Zürcher Unterland bekommt den demografischen Wandel zu spüren. Statistische Prognosen besagen, dass in der Gemeinde mit ihren über 11'000 Einwohnerinnen und Einwohnern mittel- und langfristig 20 bis 40 stationäre Pflegebetten fehlen dürften – eine Herausforderung für Bassersdorf. Auch mit Blick auf die Finanzen, denn im Kanton Zürich sind die Gemeinden für die Pflegefinanzierung verantwortlich. Mit einer erweiterten Altersstrategie will sich Bassersdorf nun auf die Bevölkerungsentwicklung vorbereiten. 2014 schuf die Gemeinde dazu die Stelle einer Altersbeauftragten. Unter deren Führung läuft das Projekt «BasiviA – Bassersdorf vernetzt im Alter», das mehrere Ziele verfolgt. So wollen die Behörden die Versorgung sichern und die Lebensqualität der älteren Menschen fördern. Institutionelle Hilfestellungen sollen dabei genauso zum Tragen kommen wie zivilgesellschaftliche Initiativen.

Am Altersprojekt sind auch die Spitex, ein Pflegezentrum, die Landeskirchen und die Pro Senectute Kanton Zürich beteiligt. Es definiert vier Handlungsfelder. Schwerpunktthema ist die vermehrte Unterstützung von Frauen und Männern, die ihre betagten Familienmitglieder pflegen und dabei oft an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit geraten. Der Vorschlag, sich der pflegenden Angehörigen anzunehmen, kam von der Basis. Seit 2012 lädt die Gemeinde die in der Altersarbeit tätigen Organisationen zum Austausch an den Runden Tisch. Die Fachleute gaben an, bei den pflegenden Angehörigen am meisten Potenzial und viele ungeklärte Schnittstellen zu sehen. Mit gut koordinierten Unterstützungsangeboten von verschiedenen Seiten kann es älteren Menschen ermöglicht werden, trotz Krankheit und Gebrechlichkeit selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben, möglichst bis ans Lebensende. Dies entspricht einem weit verbreiteten Wunsch.

Bevölkerung befragt

Die Gemeinde will prüfen, mit welchen Massnahmen pflegende Töchter, Söhne, Ehefrauen, Lebenspartner oder Schwiegertöchter entlastet und befähigt werden können. Dabei ist geplant, die Dienstleistungen professioneller Pflege und freiwilliger Besuchsdienste aufeinander abzustimmen. Um die konkreten Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen in Bassersdorf zu erfahren, war die Bevölkerung im Mai und Juni 2016 zu einer Befragung eingeladen. Aus den Erhebungen wird ein Konzept "pflegende Angehörige" resultieren. Weiter sieht das Projekt vor, die Menschen besser über die Unterstützungsangebote im Alter zu informieren und die Älteren an der Alterspolitik zu beteiligen. Bereits gibt es Arbeitsgruppen zur öffentlichen Sicherheit und zur Kommunikation. Geplant sind auch regelmässige öffentliche Veranstaltungen zum Thema Älterwerden sowie Starthilfen von der Gemeinde für selbstorganisierte Projekte. Viermal jährlich trifft sich weiterhin der Runde Tisch, um die im Alters- und Gesundheitsbereich tätigen Organisationen zu vernetzen und die Koordination zu gewährleisten.

Kontakt:
Esther Diethelm
Altersbeauftragte der Gemeinde Bassersdorf
044 838 86 21, esther.diethelm@bassersdorf.ch

Dokumentation:
Pflegende Angehörige sind keine einheitliche Gruppe

Material:
Plakat F4