Alterspolitisch engagierte Gemeinden gesucht
Die Age-Stiftung schrieb erneut das Programm Socius aus. Socius 2 dauert von 2019 bis 2023 und richtet sich an Gemeinden, die Unterstützungssysteme für zu Hause lebende ältere Menschen gestalten wollen. Zehn Deutschschweizer Gemeinden mit überzeugenden Vorhaben erhalten einen finanziellen Beitrag und profitieren von Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Der demografische Wandel ist für die Gemeinden in der Schweiz spürbar. Die Zahl der älteren Menschen wächst. Die grosse Mehrheit wünscht möglichst lange selbstständig in der eigenen Wohnung zu leben, was Gemeinden traditionellerweise mit ambulanten Pflegeangeboten umsetzen helfen. In Wissenschaft und Praxis wird zunehmend erkannt, dass dies allein nicht ausreicht. Um zu Hause lebende ältere Frauen und Männer in ihrer Situation zu stärken, braucht es neben gesundheitlicher Versorgung auch Alltagshilfe, Beziehungen und gesellschaftliche Teilhabe, je nach Bedarf bei den Älteren.
Damit dies funktioniert, müssen verschiedene Akteure und Dienstleister ihre Angebote aufeinander abstimmen, von der Spitex über Altersorganisationen, Quartiervereine, Kirche bis zu Freiwilligen. Wahlweise ist von Integrierter Versorgung, sorgenden Gemeinschaften («Caring Communities») oder Betreuung die Rede. Bereits das erste Programm Socius von 2014 bis 2018 zielte darauf ab und förderte zehn Projekte. Von 2019 bis 2023 geht das Programm jetzt in die zweite Runde, und diesmal sind ausschliesslich die Gemeinden angesprochen.
«Entscheidende Rolle»
«Den Gemeinden kommt bei der Neuorientierung der Altersversorgung eine entscheidende Rolle zu», stellt Programmleiterin Christiana Brenk fest. An ihnen sei es, die nötigen Prozesse in Gang zu setzen und Strukturen für ein koordiniertes Vorgehen zu schaffen. Christiana Brenk zieht zur Erklärung ein Bild heran: «Anstatt selber die Musik zu machen, wird die Gemeinde vermehrt zur Dirigentin des Orchesters, das aus Akteuren und Anbietern rund ums Alter besteht.» Für Socius 2 sind nun zehn Gemeinden oder Gemeindeverbünde mit entsprechenden Zielen und Vorhaben gesucht (aus der Deutschschweiz, wie es dem Stiftungszweck entspricht).
Gemeinden und Regionen, die sich für eine Teilnahme interessieren, konnten sich bis zum 5. Juli 2019 mit einer Projektskizze bewerben. Danach folgt das weitere, von einer Expertengruppe begleitete Auswahlverfahren. Die ernannten Gemeinden erhalten einen finanziellen Beitrag von je 140'000 Franken. Auch profitieren sie von einem Lernumfeld durch Wissensaufbau und Erfahrungsaustausch. Wie schon beim ersten Socius-Programm, sollen die Erkenntnisse von Socius 2 breiten Kreisen über das Programm hinaus zugänglich gemacht werden, namentlich anderen Gemeinden in der Schweiz und Fachpersonen der Altersarbeit.
Auskünfte: Programmleiterin Christiana Brenk.